Leidensfähigkeit und Ethik

Podcast Titel mit Thomas Metzinger
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In der neuen Folge des Podcasts Ethik Digital sprechen Rieke Harmsen und Christine Ulrich mit dem Mainzer Philosophen Thomas Metzinger. Es lohn sich in vielerlei Hinsicht das Gespräch anzuhören oder anzusehen! Metzinger plädiert für Zurückhaltung gegenüber Forschung an einem künstlichen Bewusstsein und fordert, dass die EU keine Vorhaben fördern solle, die die Erzeugung von künstlich bewussten Erlebnissen zum Ziel haben. Spannend ist dabei auch die von ihm gezogene Verbindung zwischen der bewussten Wahrnehmung von Leid und der ethischen Reflexion: "In allen Kulturkreisen gibt es eine Grundintuition, dass es viel wichtiger ist, einem leidenden Menschen zu helfen, als einen glücklichen Menschen noch glücklicher zu machen. Ich finde, so sollten wir es auch angehen."

Diese Form von Bewusstsein, die wir haben, von innen kennen und von außen modellieren, ist aus verschiedenen Gründen hochproblematisch und sollte nicht leichtfertig vermehrt werden. Wenn wir nichts haben als unseren eigenen Geist, der von Gier, Neid, Dominanzstreben geprägt ist und in dem es so viel Schmerz und Kummer gibt, dann ist die Gefahr groß, dass wir das auf künstlichen Systemen wiederholen und so die Gesamtmenge des Leidens im Universum womöglich dramatisch vergrößern.

Zum Schluss des Gesprächs fragt sich Thomas Metzinger, ob die – von ihm in ihrer organisierten Form sonst skeptisch betrachteten – religiösen Menschheitstraditionen möglicherweise doch einen Beitrag zum Projekt einer Bewusstseinskultur leisten können. Denn ohne Spiritualität verliert sich das menschliche Bewusstsein in der Jagd nach Aufmerksamkeit und der Panik der Klimakatastrophe.

Wir sind, was die Infrastruktur angeht, schon in der Hand dieser Großkonzerne (Twitter, Facebook, usw.). Wir sind durchkolonisiert. Die Geschichte mit dem russischen Gas ist beileibe nicht das einzige Problem, das wir haben. Ein amerikanischer Forscher sagte neulich: "Wir haben Kühe gezüchtet, die so viel Milch geben, dass sie morgens vor Schmerzen schreien, wenn sie nicht gemolken werden. Und wir züchten gerade ganz viele junge Menschen, die werden schreien vor Schmerz, wenn ihnen nicht ihre Aufmerksamkeit dauernd gespalten und abgemolken wird durch diese Systeme."

Den Podcast zu sehen gibt es hier auf YouTube. Zu hören ist er auf allen unten gelisteten Podcast-Kanälen, nachzulesen ist er auf der Webseite des Sonntagsblatts.

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und als Text nachzulesen ist die Podcastreihe unter www.sonntagsblatt.de/ethikdigital

Das Team:

Die Redakteurinnen Rieke Harmsen und Christine Ulrich.

Die theologische Beratung hat Professor Dr. Thomas Zeilinger.

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